Hier geht’s zurück zum Teil 11 des Reisetagebuches.
27.5.2018:
Weil uns das Kaufen des Teppichs gestern so viel Spaß gemacht hat, halten wir heute gleich noch nach einem zweiten Exemplar die Augen offen, aber es springt uns nix an. Dafür holen wir uns in einem Kopierladen eine sehr gut gelungene, laminierte Kopie unserer verlorengegangenen vorderen Nummerntafel. Sieht aus wie das Original und wird uns wohl problemlos über die Grenzen bringen :), insh’allah.
Wir bummeln nochmal durch Isfahan, lassen uns treiben und kaufen am Basar ein paar Souvenirs. Dann finden wir diesen Flötenspieler, der nicht durch Mund oder Nase (hatten wir ja alles schon) sondern durch eine Zahnlücke spielt.
In der Zwischenzeit hat die Mutter unseres Freundes Mohammed unsere Wäsche gewaschen (danke!!!) und wir sind somit abfahrbereit. Aber ein letztes Mal noch zum schönsten Platz, dem Maydan Naqsh-e-Jahan, das muß sein!
Natürlich wimmelt es abends von gut gelaunten Menschen, die das Ramadan-Fastenbrechen zelebrieren.
Die Lotfullah Moschee…
… und die Imam-Moschee mit Vollmond:
Wir verabschieden uns von Mohammed und finden beim Fußweg zurück zum Auto einen ruhigen Parkplatz gleich in Meydan-Nähe. Kurzerhand wird der zu unserem Nachtplatz deklariert. Und schön ruhig war’s! Morgens sind wir allerdings von Dutzenden Autos eingeparkt 🙂
28.5.2018:
Auf geht’s nach Norden! Kilometerfressen ist angesagt denn schön langsam wird’s mit der verbleibenden Zeit im Iran knapp. Das Visum läuft in 12 Tagen aus und es gäbe noch soooo viel zu sehen. Außerdem wollen wir nicht zur Hauptreisezeit in Griechenland sein. Also geb‘ ich Gas. Aber immer wieder lassen wir uns durch nette Begegnungen gerne aufhalten. Entweder man stoppt uns auf der Autobahn um uns eine Melone zu schenken…
… oder wir werden beim Wasserfassen in ein Gespräch verwickelt und zum Teetrinken genötigt …
… oder ein Schäfer will einfach ein Schwätzchen halten. Es kümmert ihn nicht, dass er auf Farsi spricht und ich auf Salzburgerisch:
Kurz nach Buin Miandasht wurde es urplötzlich, nach einem Pass, grün. Die Wüste macht Wiesen und Feldern Platz. Eine herrliche Gegend, finden auch die Schafe:
Spontan beschließen wir, ein paar Tage zu bleiben und bunkern in Aligudarz Vorräte. Dann tauchen wir ein in die Heimat der Bakhtiari-Nomaden die hier die Sommerweiden für ihre Tiere haben. So wie bei uns auf der Alm halt.
Auf Feldwegen finden wir …
… unseren idyllischen Nachtplatz mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Das hätten wir heute Morgen noch kaum für möglich gehalten!
29.5.2018:
Alpin anmutend geht es weiter, es gibt kaum Verkehr aber wunderbare Landschaften zu sehen. Wir sind meist zwischen 2300 und 2500 müM unterwegs.
Ich biege auf eine Schotterpiste ab und prompt wir sind umgeben von freundlichen Nomadenfamilien und ihren Schaf- und Ziegenherden.
Das Leben schiene fast wie vor hunderten von Jahren, wären da nicht die vereinzelten Traktoren (Felder werden bis 2500m Höhe bestellt) und das eine oder andere Lieferauto. Vieles spielt sich auf dem Rücken von Pferden und Eseln ab,
und die Nomadenfrauen produzieren in Ziegenhäuten durch rhythmisches Wippen Butter (?) oder Sauermilch (?).
Wir wollen versuchen zu den Gahar-Seen zu wandern, die sehr schön sein sollen. Die 15 Kilometer Luftlinie (einfache Strecke) werden uns dann aber zuviel und wir machen auf einer unscheinbaren Kuppe Schluß.
Unterwegs sehen wir neben den Haustieren wilde Fasane, Wachteln, Schildkröten
… und die unvermeidlichen aber immer wieder faszinierenden Dornschwanzagamen. Sehen sie nicht aus wie Mini-Drachen?
Bis auf 2800m finden sich Nomadenzelte
… und wir werden praktisch in jedes Zelt herzlich eingeladen. Schade, dass die Sprachbarriere eine vernünftige Unterhaltung unmöglich macht. Ich muß für die nächste Iranreise unbedingt Farsi lernen!
Auch wenn wir’s nicht zu den Seen geschafft haben, es war auch so eine sehr eindrückliche Wanderung!
30.5.2018:
Wir haben gleich neben einem Wildbach übernachtet. Wären nicht um 2 Uhr Nachts mal zwei Köter auf die Idee gekommen unser WoMo verbellen zu müssen, wäre es echt fein gewesen. Bei herrlichen 11 Grad minimaler Außentemperatur auch kein Wunder.
Der Tag beginnt mit der Fahrt zurück zur asphaltierten „Hauptstraße“ (alle 5 Minuten ein Auto) und dann geht’s durch wunderbare Berglandschaften auf einen etwa 2950 m hohen Paß. Ohne Turbolader ausgestattet, raucht unser alter Dieselmotor ganz schön!
Dann kommen wir uns vor wie auf der „Iranischen Glocknerstraße“:
Unten im Tal gibt es mehrere Forellenfarmen. Bei einer bleiben wir stehen und der junge Mann zeigt uns bereitwillig alles und fängt für uns gleich zwei Prachtexemplare.
Nebenbei haben wir Spaß mit der kleinen Tochter des Hauses …
… und wir dürfen die Fische trotz heftigen Insistierens keinesfalls bezahlen. Als Draufgabe gibt’s dann noch einen Sack Walnüsse!
Das Tal weitet sich, Platanen und Walnußbäume säumen das kristallklare, türkisfarbene Flüßchen.
Ich biege ab auf eine gute Piste, zu einem auch auf Englisch beschilderten Wasserfall…
… und kraxle rauf.
Manchmal sind abenteuerliche Brücken zu queren:
Im Übrigen wirkt die Landschaft – wie gesagt – fast schon heimatlich.
Der Wasserfall scheint direkt aus dem Felsen zu kommen, wie bei Mad Max (Teil III glaub ich war’s!?).
Hier geht’s weiter zum Teil 13 des Reisetagebuches.