Hier geht’s zurück zum Teil 12 des Reisetagebuches.
31.5.2018:
Wir verbringen die Nacht in der Nähe des Chekan-Wasserfalls, bunkern am Morgen Trinkwasser und fahren gemütlich weiter durch schöne Berglandschaften
nach Sepid Dasht, wo in einer spektakulären Schlucht die Straße eine Bahnstrecke kreuzt, die in den 1930er Jahren von einem dänischen Konsortium durch diese wilden Berge getrieben wurde (eine Fahrt, die bei der nächsten Iranreise dran kommt).
In Sepid Dasht will ich etwas Diesel zutanken. Eventuell komm ich mit dem Sprit noch bis Khorramabad, aber sicher ist sicher. Doch in diesem Ort gibt’s heute nur Benzin, keinen Diesel. Na gut, ist ja kein Beinbruch. Während ich noch auf der Karte die Route plane, haben die Umstehenden eine Lösung parat: ein kleiner Baustellentankwagen hat noch Diesel, ich soll einfach dort tanken. Gesagt, getan, ein freundlicher Mensch begleitet uns dorthin und füllt den Hilux bis zur Oberkante Unterlippe auf.
Nein, bezahlen darf ich den Diesel nicht.
Es gibt im Iran das System des Taroof: Das bedeutet, man muss 3 mal offerieren zu bezahlen oder ein Geschenk 3 mal ablehnen. Erst wenn der Gebende dann immer noch darauf besteht, dann darf man annehmen. Wir wissen das längst und bestehen immer mindestens 4 mal auf einer Bezahlung um ganz sicher zu sein. Aber trotzdem bekommen wir von den gastfreundlichen Iranis soooo vieles geschenkt!
Bei der anschließenden Fahrt durch die Kleinstadt Sepid Dasht sind wir hin und weg weil wir von wirklich jedem auf und an der Straße so extrem freundlich begrüßt werden, dass es sogar hier im Iran auffällt wo wir ja überall herzlich willkommen geheißen werden. Aber die Leute hier toppen das alles nochmal.
Nach Sepid Dasht geht’s über ein paar Serpentinen auf eine Hochebene und nach einem Abstecher zum wenig verlockenden Gerit Wasserfall sind wir bald wieder auf einer Schnellstraße.
1.6.2018:
Diese Straße bringt uns durch fruchtbare Landschaften nach Hamadan, wo wir dem Mausoleum des Avicenna / Ali Ibn Sina (wer das Buch „Der Medicus“ gelesen hat, wird sich erinnern!) einen Besuch abstatten.
Wir bekommen eine Spezialführung von zwei Studenten, die sehr gut Englisch sprechen und die hier Dienst machen. Es ist uns schon aufgefallen, dass sich viele junge Iranis in den Dienst der Sache stellen und Freiwilligenarbeit leisten.
Hamadan ist eine ausgesprochen moderne, angenehme, saubere und gut organisierte Stadt. Der Nahe Berg Alvand (3350m) winkt mit seinen letzten Schneeresten. Aber es ist zu wenig um noch eine g’scheite Firntour zu machen…
Von Hamadan aus organisiere ich unser Visum für Azerbaijan. Das geht problemlos online, innerhalb von 24 Stunden ist das fertige Visum im Emailpostfach. So gefällt mir das.
Weiter geht’s dann durch eher unspektakuläres, landwirtschaftlich geprägtes Land zu einem Stausee, wo wir ein ruhiges Übernachtungsplätzchen finden.
Übrigens: Wenn’s auf einer iranischen Autobahn mal wegen eines Unfalles staut, dann finden die Fahrer meist recht innovative Lösungen einer Umfahrung.
2.6.2018:
Wir machen Kilometer und fahren über die Autobahn bei Zanjan (2x dürfen wir die – eh sehr preiswerte – Maut nicht bezahlen) rauf nach Khalkhal, in die Berge des Alborzgebirges. Immer wieder finden sich entlang der Strasse interessante Felsformationen …
… und schöne Ausblicke.
Die Nebel des Kaspischen Meeres schieben sich über die Wetterscheide:
3.6.2018:
Das Wetter ist weiterhin traumhaft, die Nacht war hier in Khalkhal auf 1800 Meter mit nur 9 Grad beim Auto schon merklich kühler als weiter im Süden auf der selben Höhe.
Nach dem Frühstück etwas außerhalb von Khalkhal stoppen wir bei einer kleinen Siedlung und wandern inmitten von Blumenwiesen mit Riesen-Klatschmohn auf eine Anhöhe um das Kaspische Meer von oben zu sehen.
Eine Art Pfifferlinge (mit dunkelbraunen Lamellen) versteckt sich zwischen dem Blütenmeer:
Passt dazu Lammbraten? 🙂
Jedenfalls versteckt sich das Meer unter einer Wolkendecke:
Als wir weiterfahren, tauchen wir ein in die Nebelsuppe…
… und kommen in einem völlig anderen Iran heraus. Hier gibt’s Wasser in Hülle und Fülle! Es dominiert der Reisanbau.
Gestern ist unser Gas zum Kochen und Duschwasser Wärmen zu Ende gegangen. In einer unscheinbaren Hütte am Strassenrand …
… findet sich schnell ein Gashändler.
Meine mitgebrachten Euro-Adapter passen nicht, aber mit einer etwas abenteuerlichen Verbindungskonstruktion wird die Sache passend gemacht.
Kostenpunkt für 6 kg LPG: nicht mal ein Euro. Da bleibt glatt Geld übrig für einen Friseurbesuch, aber trotz längerem hingebungsvollem Geschnipsel werde ich auch hier gerade mal 70 Eurocent los.
Dann kurven wir in einem kräftigen Gewitterregen die paar Kilometer zum Kaspischen Meer und richten uns an einem öffentlichen Strand (nein, wir dürfen keinen Eintritt bezahlen) für die Nacht ein. So schnell wie der Regen kam, verziehen sich die Wolken wieder.
4.6.2018:
Wir haben erfahren, dass wieder mal einer der ausgiebigen iranischen Feiertage ist. Deshalb ist heute am Strand ganz schön was los.
In der Früh geht’s noch einigermaßen.
Später füllt sich der Beach mit Menschen und wir flüchten. Die laute Musik, das Motorbootfahren und die Motorparagleiter, das ist uns zu viel.
Das Wasser und der Strand sind zwar nicht supersauber, aber doch besser als wir befürchtet hatten.
Die weit ins Meer reichenden Absperrungen zwischen Männer- und Frauenstrand sind wohl nicht mehr in Betrieb:
Hier geht’s weiter zum Teil 14 des Reiseberichtes.
Hier unser ungefährer Routenverlauf im Iran (zoom- und verschiebbar):
Hallo ihr Lieben!
Mit Spannung verfolge ich eure Beiträge, die immer sehr spannend und informativ sind und ich euch mittels des Blogs während eurer Reise auf gewisse Weise „ein wenig begleiten“ darf und kann.
Das Wichtigste für mich ist zu wissen, dass es euch gut geht und ihr eine unvergessliche Zeit erlebt.
Bei uns zu Hause ist alles beim Alten; kurz geschrieben … alles im grünen Bereich! 😀
Jetzt freue ich mich aber schon auf ein baldiges Wiedersehen und dann werden wir uns bei einem guten Glaserl Wein so Einiges zum Erzählen haben.
Nun warte ich mit Spannung auf Teil 14 und sende euch ganz liebe Grüße aus Austria, wo es auch seeeeehr schön ist! Wir genießen zur Zeit einen unglaublich milden Frühling, wie ich ihn im Lungau zu dieser Zeit noch nie erlebt habe.
Hallo Bine,
vielen Dank für die Nachricht! Wir freuen uns ja auch schon aufs Zuhause und ganz besonders den Lungau.
Schaust eh, dass das Wetter dann auch so fein ist wenn wir da sind, gell. Und dazua so a Glaserl guatn Wein im Garten… mmmh!
LG, Max