Südliches Afrika 2025/2026

ANMERKUNG: LEIDER IST DIE INTERNETVERBINDUNG HIER IN NAMIBIA EXTREM LANGSAM.
ICH VERZICHTE VORERST WEITESTGEHEND AUF DEN BILDER-UPLOAD UND HOLE FOTOS SPÄTER NACH.

Was bisher geschah:
Die Idee, auf eigener Achse zum Kap der guten Hoffnung zu fahren, habe ich aufgegeben. In meinem Alter muss ich mir schließlich nicht mehr alles und speziell die schwierigen Länder Westafrikas mit all den damit verbundenen Imponderabilien antun.

So wurde Luxi, die alte Hilux-Dame nach Bremerhaven gefahren. Von dort ging es per RoRo-Autofrachter Ting Jiang Kou ohne Zwischenstopp in Westafrika – das ist für die Sicherheit der Seefracht ganz entscheidend – nach Walvis Bay in Namibia. Die Überfahrt dauerte etwa 17 Tage.

Dienstag, 28.10.2025
Die Ting Jiang Kou läuft am späten Nachmittag und somit pünktlich im Hafen von Walvis Bay ein. Passt.
Morgen fliegen Heidi und ich nach.

29.-30.10.2025
Abends Abflug von Salzburg. Via Istanbul und Johannesburg geht’s nach Walvis Bay, wo wir am nächsten Nachmittag müde ankommen. Leider war der Flieger IST-JHB voll ausgebucht, Business somit keine Option. Zumindest Sitzplätze mit Beinfreiheit habe ich vorab reservieren können. Geschlafen wurde trotzdem kaum.

Das Taxi vom Flughafen ist mit 300 Namibischen Dollar (15€) pro Person im Vergleich zu den sonstigen Taxipreisen hier unverschämt teuer, aber das ist halt so mit den Taxis vom Airport. Immerhin waren es ca. 17 Kilometer. Sonst bezahlt man hier für 2-3 Kilometer Taxifahrt in der Stadt 20-30 N$, also etwa einen Euro bis 1,50 €.
Überhaupt sind die Preise hier sehr, sehr moderat für uns privilegierte Europäer.

Wir checken in einem sehr großen (Zitat Heidi: „Des is jå groß wia a Reitstall!“) und sauberen Apartment ein, gehen in ein gutes Restaurant ausgesprochen preiswert Fischessen und fallen todmüde in die Federn.

Freitag, 31.10.2025
Morgens um halb 9 Uhr stehen wir im Büro des Hafenagenten und übergeben das Carnet de Passage (Zolldokument) für die Abfertigung. Die Sache zieht sich, wir müssen warten. Ich besorge zwischendurch schon mal eine lokale SIM-Karte und wechsle Geld. Am ATM/Bankomaten ist das eine teure Sache hier. Zum relativ schlechten Wechselkurs nimmt der Automat auch noch 10 % Provision. Ganz ohne Bargeld wollen wir aber auch nicht sein. Man kann zwar in Namibia fast überall mit Kreditkarte zahlen und dann ist es provisionsfrei, aber für Notfälle in der Pampa hab‘ ich schon gern ein paar Scheine in der Tasche.
Dann geht’s mit einem sehr netten Angestellten des Hafenagenten und einer ebensolchen Zollbeamtin und jeder Menge Papiere in den großen Hafen.
Hafengelände von oben, Bild vom Bild
Dort wird Luxi’s Fahrgestellnummer mit dem im Carnet verglichen, ein bissl geschaut, ob wir eh nix zu verzollen haben und retour. Wieder beim Agenten warten. Afrika halt – aber solange wir Luxi heute noch aus dem Zoll bekommen, ist alles halb so tragisch. Wir wollen nur nicht über das Wochenende warten müssen.
Als wir uns in der Innenstadt ein wenig die Beine vertreten stoßen wir auf das Caféhaus eines gewissen Willi Probst, Bäckermeister in fünfter Generation.

Namibia hat ja eine deutsch-koloniale Vergangenheit (eine sehr brutale, völkermordende übrigens) und in vielen Familien der Nachkommen ist nach wie vor Deutsch die Muttersprache.
Das Schwarzbrot, das wir im Café kaufen, haut uns nicht wirklich vom Hocker. Die Torten dagegen sind sündhaft gut.

In der Zwischenzeit wurden alle Zollformalitäten erledigt. Wir können unser WoMo abholen.
Luxi im Zollhafen Walvis Bay
Dann noch schnell ans andere Ende der Stadt, um die namibische Road Tax zu zahlen (umgerechnet 23 € für 3 Monate) und es ist geschafft. Wir sind frei.

Danach wird Luxi vom Verschiffungsmodus zurück in die Fahrmodus umgebaut, unter anderem zwei der Reservereifen vorne montiert. Dann nochmal zum gestrigen Restaurant „Godenfang“ und dort gleich am Parkplatz übernachtet.

Es ist übrigens relativ kühl. Nachts um die 15°C, tagsüber knapp 30 Grad. Perfekt.

Samstag, 1.11.2025
Shopping, Tanken, Wasser fassen.
vor dem Supermarkt wird gegrillt

Damit vergeht der Vormittag, dann nix wie raus aus der Stadt und zu den Küstendünen zum Siesta machen und Zeug umräumen. Es ist alles noch ein bissl ein Durcheinander in der Wohnkabine.

Luxi und die Namibische Eisenbahn

Bis ins „Moon Valley“ ist es nicht weit, etwa 70 Kilometer sind es bis zu dieser wild zerklüfteten Landschaft.

Genauso gut könnte das im Oman sein: Knochentrocken und bizarr schön.

Wir verstecken uns abseits der Piste – natürlich auf verbotenen Wegen, eh klar – in einem der unzähligen Wadis und verbringen eine wunderbar ruhige Nacht hier.

Sonntag, 2.11.2025
All die Wadis hier entwässern zum Swakop Rivier (Rivier=Fluss), an dessen trockenem Flusslauf sich die ziemlich originelle Oase „Goanikontes“ befindet.

Unterirdisch gibt es offenbar jede Menge Wasser. Es werden u.a. Oliven angebaut und für einen angelegten Angelteich sowie einen Swimming Pool für Campinggäste reicht es auch.

Weil in der Oase heute ein Wettfischen stattfindet, ist uns zu viel Trubel. Wir übernachten lieber 2 km außerhalb und kommen nach einer ausgedehnten Wanderung nur zum Abendessen ins Camp.

Nach wie vor sind die Temperaturen angenehm gedämpft.
Der aus der Antarktis kommende nährstoffreiche und sehr kalte Benguelastrom fließt entlang der namibischen Atlantikküste nach Norden und sorgt bis etwa 50 Kilometer ins Landesinnere für Abkühlung der Luft und vormittags für Küstennebel.

Montag, 3.11.2025
Seit gestern macht die Wasserpumpe im Wohnaufbau Probleme. Der Motor läuft, die Membranpumpe liefert aber kein Wasser. Nervig. Ich habe uns mit einer als Reserve mitgeführten Tauchpumpe als Notlösung geholfen, aber das ist kein Dauerzustand.
In der Oase baue ich die Pumpe aus, zerlege und reinige sie sorgfältig.
Keine Besserung. Mist. Nochmaliges Zerlegen, Reinigen, wieder zusammenbauen und dann plötzlich funktioniert sie wieder. Die Erleichterung ist groß. Ohne ordentliche Pumpe wäre das Reisen kein Spaß. Vielleicht hätte ich in Swakopmund ja Ersatz bekommen, aber so können wir uns diesen Umweg ersparen.

Dienstag, 4.11.2025 bis Donnerstag 6.11.2025
Über eine brutale Wellblechpiste fahren wir zur Spitzkoppe, einem von vielen wunderschönen Granitbergen hier in Zentralnamibia.
Das Gebiet ist eingezäunt, wir wollen in Ruhe „ankommen“ und suchen uns ein einsames Platzerl mit herrlichem Blick auf die Spitzkoppe knapp ausserhalb des Zauns.

Das Gelände ist wie in „Out of Africa“: Steppe mit im Wind wogendem goldenem Gras, einzelne Akazien und bei einer abendlichen Wanderung sehe ich die ersten Zebras dieser Reise.Zebras vor der Spitzkoppe

Hier ist es schon viel heißer!
Ab sofort machen wir mittags lang Siesta um die Zeit mit über 40°C zu verbringen. 40 Grad im Schatten klingt übrigens schlimmer als es ist, die Luft ist bröseltrocken und es geht fast immer Wind. In der prallen Sonne allerdings ist es nicht lang auszuhalten. Im schattigen, luftdurchströmten Luxi sehr wohl.
vor der Spitzkoppe

Am Donnerstag erforschen wir das Gelände innerhalb der Absperrung. Eine wunderschöne Rundfahrt.

Freitag, 7.11.2025
Gestern sind wir von der Spitzkoppe, mit kurzem Zwischenstopp in Usakos zum Einkaufen und Tanken, zu einer Ranch in den Erongobergen gefahren. 14.000 Hektar ist diese Ranch groß!
Hier gibt es einen Campingplatz mit Pool, prähistorische Felszeichnungen, Leoparden, Rhinozerosse, Giraffen (bisher nicht gesehen) und coole Felsformationen.

Die Kühle der frühen Morgenstunden ausnutzend, wandern wir bis es Zeit ist zum Frühstücken und Siesta machen.

Am späteren Nachmittag wandern wir ins sogenannte Riesental mit weiteren schönen Felsformationen.

Samstag, 8.11.2025

Weil die D1935 Piste so starkes Wellblech hat, fahren wir lieber einen Umweg auf Asphalt.
Eine gute Entscheidung, denn dieser führt uns nach Omaruru wo es eine Weinkellerei geben soll. Wein in einem der trockensten, heißesten Ländern der Erde? Das will ich sehen.
Am frühen Nachmittag (auf der Fahrt sehen wir unsere ersten Termitenhügel) …

Termitenhügel
Termitenhügel

… landen wir bei der „Erongo Mountain Winery“ (benannt nach dem nahen Bergmassiv, das wir heute südlich umfahren haben) und es erwartet uns ein höchst angenehmer Nachmittag und Abend. Die sehr sympathischen Gastgeber Wolfgang und Esther sind vor 23 Jahren nach Namibia gekommen und haben hier am Ufer des Omaruru Rivier aus dem Nichts ein großartiges Weingut und Whiskydestillerei hochgezogen. Wir essen und trinken hervorragend, unterhalten uns blendend und dürfen nicht nur über Nacht auf dem Weingut stehen bleiben sondern auch zwei unserer drei Reservereifen hier sicher deponieren.
Vielleicht werde ich die Reifen nie brauchen, aber es ist gut sie für den Fall des Falles zu haben. Luxis Schuhe haben nämlich eine hier im südlichen Afrika nur schwer erhältliche Größe (215/75 auf 16er Felge).

Ziemlich angeschickert und mit wohlig-vollem Bauch gehen wir Schlafen.
Es wird eine sehr kühle Nacht mit 12°C kurz vor Sonnenaufgang.