Naher Osten 2010 – Teil 13: In der Luft und unter der Erde

Der Tag beginnt um 4 Uhr früh mit einem kräftigen Hagelgewitter! Wir fürchten, dass es da wohl unsere Pläne für heute über den Haufen werfen wird!? Nach 5 Tagen per pedes durch Kappadokien haben wir uns nämlich eine Ansicht von oben verdient – finden wir. Was liegt also näher als eine Fahrt mit dem Heissluftballon? 

Gottseidank klart es ein paar Stunden später auf und pünktlich zum Sonnenaufgang besteigen wir den Korb der Montgolfiere und gleiten über die Tuffsteinfelsen in luftige Höhen. Es ist ein grosses Erlebnis – leider ist nach einer guten Stunde der Spass auch schon wieder vorbei.

Unser einheimischer Pilot und Schampuslieferant Serhan
Der Ballon wird wieder eingepackt

Nach der punktgenauen Landung (auf dem Hänger des Zugfahrzeuges!) erwarten uns ein, zwei Glaserl Schampus und leicht beschwipst – schliesslich haben wir noch nicht gefrühstückt – geht’s weiter nach Derinkuyu, etwa 50 km von Göreme entfernt. 

Bereits in der Hethiterzeit vor rund 4000 Jahren entstand hier eine erste Siedlung unter der Erde. Wegen der Christenverfolgungen durch die Römer und im Zuge der Arabereinfälle im 7. Jhd. wurden sie als Fluchtstätten über mehrere Stockwerke in die Tiefe ausgebaut. Beim geringsten Anzeichen einer Gefahr packten die christlichen Bewohner des Umlands ihre sieben Zwetschken und verschwanden tlw. bis zu 6 Monate in die Unterwelt, wo sie sicher waren. Das ausgeklügelte Belüftungssystem fasziniert uns am meisten. Immerhin lebten bis zu 10.000 Menschen mit ihren Tieren in knapp 80 m Tiefe!
Das Kraxeln durch ein Labyrinth aus schmalen, niedrigen Gängen erfordert oft gebückte Haltung, manchmal weiten sich die Gänge aber zu Hallen aus.

Unsere Erforschungstour durch Kappadokien ist damit zu Ende und wie auf Kommando beginnt es zu regnen. Erst am nächsten Tag, als wir wieder Richtung Mittelmeer nach Süden fahren, wird’s wieder strahlend und mit dem Verlassen der anatolischen Hochebene (wir waren in der letzten Woche immer über 1000-1200m Seehöhe) auch spürbar wärmer. Nur noch 300 km zur Grenze nach Syrien – wir sind schon gespannt!

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4 Antworten zu Naher Osten 2010 – Teil 13: In der Luft und unter der Erde

  1. bernd.wacht sagt:

    …nana,… 3000 san viiiiiiiiel zu wenig,..
    ..10000 müssma do reinquetschn mit tiere,…
    die können dann wenn die chickenhouse-kapelle „ausbricht“(schläft nur)
    in die unterwelt flüchten,……aber ob 80 meter reichen (??!?!?)

    go syria GOGO!!??

  2. Anonymous sagt:

    Hallo Heidi, hallo Max! Ich bin schon wieder überwältigt, großartige Aufnahmen. Und danke für den Geschichtsunterricht, echt nett zu lesen eure Erlebnisse. Ich hätt halt vor der Ballonfahrt den Schampus gebraucht, ich sag immer da bringen mich keine 10 Pferde hinein.
    Also, alles gute für euer nächstes Ziel Syrien!
    Kurzer Wetterbericht: Föhn, so um die 18 Grad wenn die Sonne durchkommt, die Landschaft präsentiert sich derzeit in den schönsten Herbstfarben.
    Alles Liebe wünscht euch Christa aus St.Pölten

  3. biene sagt:

    halli, hallo,
    also ihr habt uns überwältigende eindrücke geliefert, wirklich toll. auch ich wünsche euch einen positven „einmarsch“ nach syrien und soll euch von allen familymitgliedern grüßen
    bis die tage
    biene

  4. Helmut sagt:

    So, jetzt hab ich mir ein Profil angelegt und teste gleich mal ob ich euch was rüberschicken kann :-)! Also absolut unglaublich welch tolle Gegenden in der Türkei existieren, kann ja absolut mit Brice Canyon/USA o.ä. mithalten!
    Wir sind gerade von einem 4 Tages Trip mit Natalie aus Berlin zurückgekommen, geschichtlich hochinteressannt, landschaftlich auf gut berlinerisch: „Da kikst de dir de oogen wund wenn du nen Berch suchst, so flach is dat hier“. Liebe Grüße,
    Helmut