Naher Osten 2010 – Teil 7: Am Strand von Çıralı, an der Südküste

Nun sind wir bereits mehr als 4 Wochen von zu Hause fort und von Heimweh noch immer keine Spur. Im Gegenteil, die Ferne lockt von Tag zu Tag und vor allem Heidi ist schon sehr gespannt, welche Abenteuer wohl auf sie warten, wenn wir erst in Syrien und Jordanien unsere Zelte aufschlagen! Derzeit geniessen wir aber noch immer die phantastischen Strände der Lykischen Küste. In der Bucht von Kaputas verbringen auch einige türkische Familien ihren Sonntags Nachmittag und manche einheimische Damen nehmen ein Bad in voller Montur. Ein Sandkiesstrand und einem Meer dazu, wie aus dem Wasserfarbenkasten: türkis, aquamarin und grün.

Hier machen wir auch Bekanntschaft mit Magdalena und Alexander aus Oberösterreich. Dieses nette junge Pärchen ist seit zwei Monaten unterwegs und die beiden haben vor, zwei Jahre lang duch die Welt zu reisen. Sie schliessen sich uns an und wir verbringen einige Tage gemeinsam. Speziell von Max holen sie sich viele Ratschläge, ist dieser mit seiner langjährigen Reiseerfahrung ja doch so etwas wie ein „alter Hase“.

Auf dem Weg nach Çıralı, wo wir nun bereits seit einer Woche „urlauben“ besichtigen wir das antike Myra. Die imposanten Felsgräber beeindrucken und Myra war einst Wirkungsstätte des Heiligen Nikolaus. Ausserdem soll hier auch Apostel Paulus gewirkt haben.

Hier in Çıralı engagiert sich der WWF gemeinsam mit der türkischen Organisation DHKD, ist doch dieser herrliche Kies- und Sandstrand eine Brutstätte der unechten Karettschildkröte (Caretta caretta). Die bis zu 200 kg schweren weiblichen Meeresschildkröten kommen von Mitte Juni bis Mitte August zur Eiablage an den Strand. Dieses Jahr sind es an die 100 Nester und es ist sehr erfreulich, dass hier Öko-Tourismus betrieben wird, um das Überleben der noch verbliebenen Population zu gewährleisten.

Çıralı liegt im Olympos Nationalpark und auf das mächtige Massiv des Taktali Dagi (2.365 m) führt eine Seilbahn. Diese technische Aufstiegshilfe ist aber nix für uns, die ewigen Flammen von Yanartas, welche zu Fuss zu erreichbar sind, locken uns weit mehr. Wir wandern einmal morgens und einmal abends zu diesem einzigartigen Naturschauspiel. Durch kleine Spalten im Fels lodern – erdgasgespeist – Flammen zwischen den Steinen, die niemals ausgehen. Diese brennen angeblich seit dem Altertum und es ist wirklich beeindruckend, vor allem bei Dunkelheit die hellen und wärmenden Feuer betrachten zu können.

Die Chimaera (Ewige Flammen) bei Nacht

Die Chimaera (Ewige Flammen) bei Tag

Ansonsten geniessen wir das dolce farniente bei angenehmen Luft- und Wassertemperaturen (das Meer hat ca. 23 Grad). Nur die Frühtemperaturen zuhause, von denen wir im Radio hören, lassen uns kurz frösteln.