Vorbemerkungen
Vor 25 Jahren war Heidi auf 2-wöchiger Kulturreise im Iran. Ich selbst habe das Land nur per Transitvisum kurz erlebt (auf einer Überstellungsfahrt von Salzburg nach Nepal, aber das ist eine andere Geschichte). Uns beide hat das Land unabhängig voneinander schon damals schwer beeindruckt und wir möchten uns diesmal wesentlich mehr Zeit nehmen. Wir haben 2-3 Monate geplant, je nachdem.
Es bedarf einiger Vorbereitungszeit, müssen doch die Visa in Wien beantragt, ein Zollpapier (Carnet de Passage) und zusätzliche Versicherungen für unseren treuen fahrbaren Untersatz abgeschlossen werden. Die Anreise planen wir über Slowenien, Kroatien, Serbien, Bulgarien und die Türkei.
24.3.2018
Bei herrlichem Frühlingswetter starten wir am Samstagvormittag in Salzburg.
Alles ist verstaut, inklusive der Schitourenausrüstung.
Nach einem kurzen Abstecher zu Heidi’s Papa im Lungau geht’s über den Tauern. Abends finden in Slowenien bei einem netten Restaurant an der Drau auch gleich ein ruhiges Nächtigungsplätzchen. Wir stärken uns mit leckerer Forelle, Mangold und Kartoffeln. Samt einer unverlangten aber umso willkommeneren Extraportion Knoblauch 🙂
26.3.2018
Entlang unserer Route kommen wir nahe Osijek (gutes lokales Bier Pivo Osječko!) am Nationalpark Kopacki Rit in Kroatien vorbei.
Hier verbringen wir zwei Tage bei bewölktem, kühlem Wetter in diesem riesigen Sumpfreservat. Die Drau ist hier kurz vor der Einmündung durch unzählige natürliche Kanäle mit der Donau verbunden und speziell im Frühling ist dies ein Paradies für knapp 300 Vogelarten. Wir wandern, unternehmen eine geführte Bootstour und sichten neben einer Vielzahl von Kormoranen, Wildgänsen Graureihern und Seeadlern auch Wildschweine. Ein unterschätztes, bei uns kaum bekanntes Naturparadies ist das!
Ein wunderbares Fischgulasch (Wels nach kroatischer Art) rundet diesen Besuch im Nationalpark ab. Sehr günstige Preise!
Weiter geht’s nach Serbien und man taucht nun etwas tiefer in den Balkan ein. In Belgrad besichtigen wir die noch im Bau befindliche Kathedrale des Heiligen Sava, eine der größten orthodoxen Kirchen der Welt mit der beeindruckenden über 30 m breiten, weltweit größten Goldmosaikkuppel.
27.3.2018
Den nächsten, sehr ruhigen Nächtigungsplatz finden wir in der Stadt Smederevo und parken direkt zwischen der Mauer dieser riesigen Festung und der Donau. Die vorbeiziehenden Fluss Frachter dröhnen leise.
Die Weiterfahrt am nächsten Morgen ist leider unmöglich, das Kupplungspedal fällt einfach durch und eine erste Vermutung lautet: defekter Kupplungsgeberzylinder. Anruf beim ÖAMTC (wozu hat man eine Reiseversicherung) und eine halbe Stunde später wird unser Hilux abgeschleppt.
Was folgt ist ein Musterbeispiel an Abzocke. Der Werkstattbesitzer besteht auf seiner Analyse eines defekten Getriebes und lässt dieses ausbauen und zu einem Getriebefachmann abtransportieren. Mein Einwand: „Probieren wir doch zuerst den Kupplungszylinder zu reparieren“ wischt er beiseite. Er ist Experte. Wir vertrauen zu diesem Zeitpunkt ihm und ausserdem auf Unterstützung durch den ÖAMTC, schließlich ist es eine Vertragswerkstatt des serbischen Partnerklubs. Es folgen Diskussionen und langsam glaube ich dem Typen immer weniger. Ein bisserl Ahnung hab ich ja auch und jeden Blödsinn glaube ich dann auch wieder nicht. Der langen Rede kurzer Sinn: Der Werkstattbesitzer ist überzeugt dass wir mit dem Getriebe nicht weit kommen werden. Ich lasse mir das nicht mehr einreden, verlange das Getriebe unrepariert wieder einzubauen. Mit einer kleinen fehlenden Schraube sowie Auffüllen der verlorenen Kupplungsflüssigkeit ist der Zylinder schnell repariert und „Luxi“ wieder fahrtauglich. Die Preisverhandlungen ziehen sich naturgemäß hin. Die ursprünglich verlangten 550 € werden schliesslich auf die Hälfte reduziert. Der ÖAMTC putzt sich ab, wir wollen nur noch weg von hier aber die Sache ist für mich damit nicht erledigt, das wird noch ein Nachspiel haben.
Gründonnerstag, 29.3.2018
Wir sind gestern nach der Werkstattodyssee nicht mehr weit gefahren und haben im Dunkeln einen ruhigen Nachtplatz gesucht und gefunden. Das Grün der Umgebung passt zum heutigen Tag.
Danach Fahrt auf der Autoput zur Bulgarischen Grenze …
… und weiter bis Sofia, wo wir die frühlingshafte Atmosphäre am Hauptplatz mit vielen jungen Menschen teilen.
Die bulgarische Hauptstadt hat das Parkproblem in der Innenstadt pragmatisch gelöst: für hiesige Verhältnisse fast unmoralisch hohe Tarife (1h umgerechnet 1€) ermöglichen uns einen Parkplatz mitten im Zentrum.
Toll auch die Ausblicke auf die schneebedeckten Berge im Umland.
Zum ruhigen Übernachten parken wir etwas südöstlich der Stadt einfach neben einem verfallenden Bahnhofsgebäude.
30.3.2018
Plovdiv ist unser nächster Stop und die europäische Kulturhauptstadt von 2019 gefällt uns richtig, richtig gut.
Wir parken und nächtigen direkt an der Fussgängerzone, am Parkplatz des Ramada Hotels. Während sich Heidi beim Friseur verschönern lässt, mache ich eine geführte Stadtwanderung. Viele Bauten aus römischer Zeit sind erhalten (unter anderem auch schöne Mosaike), aber auch interessante Kulturgüter aus anderen Epochen. Das ganze in einer lockeren Atmosphäre, die das Entdecken in dieser Stadt zum Vergnügen macht. Übrigens: Nächstes Jahr (Kulturhauptstadt) treten hier Metallica im römischen Theater auf. Das sollte man sich ansehen und -hören! 😉
Hier geht’s weiter zum Teil 3 des Reisetagebuches. (Teil 2 wird später nachträglich eingefügt.)
Liebe Heidi, lieber Max.
schöne Berichte — außer von der Reparatur — weiter gute Fahrt .
LG Mutti u. Ernest.
Also ihr Lieben!
Danke vorab für eure Schilderungen und ich weiß, dass ihr sicherlich eine unvergessliche Reise erleben werdet.
Ich habe nur eine Bitte … passt mir gut auf euren Hilux auf! Er muss euch Zwei wieder sicher nach Hause bringen ??? Auf alle Fälle klingt eure Reise jetzt schon sehr spannend und ich warte auf euren nächsten Blog. LG Sabine
PS: ich freue mich für euch!???