Iran 2018 Teil 7: Von Teheran nach Isfahan

Hier geht’s zurück zum Teil 6 des Reisetagebuches.

26.4.2018
Gestern sind wir nach gebührender Besichtigung des Ayatollah-Khomeini-Mausoleums aus dem Moloch Teheran geflüchtet. Wir suchen uns ein ruhiges Übernachtungsplatzerl an einem Salzsee etwa 150 km südlich der Hauptstadt, am Rande der Dasht-e-Kavir Wüste. Die Stille rundherum ist herrlich!

Bei der Gelegenheit werden auch die Schi und Schischuhe wieder am Auto verstaut. Wer weiss ob wir sie auf dieser Reise nochmal brauchen werden?

Die nächste interessante Stadt lässt nicht lange auf sich warten: Qom ist vergleichsweise ruhig, sauber und nach Mashad das wichtigste religiöse Zentrum des Landes. Die Frauen hier sind fast alle im schwarzen Chador gekleidet und viele Imame wuseln herum. Manche dieser „Pfarrer“ schieben einen Kinderwagen vor sich her …

…oder sie kommen gerade vom Bäcker …

Beeindruckend ist vor allem die Moschee der heiligen Fatima. Viele Pilger aus allen Teilen des Landes, auch aus Afghanistan und vor allem Pakistan sind hier um zu beten. Die Spiritualität ist auch für mich überall zu spüren.

Nach der geführten Besichtigung und einem leckeren Abendessen in einer ehemaligen Karawanserei zieht es uns aber schon wieder raus, diesmal möchten wir die Dasht-e-Kavir Wüste und den Namak-Salzsee ein wenig erforschen.

27.4.2018
Ab Aran geht’s auf harter Wellblechpiste nach Nordwesten, in Richtung der einsam gelegenen Karawanserei Marenjab. Den Checkposten am Pistenanfang („very dangerous!) lassen wir genauso stehen wie den weiteren Posten, der uns 50000 Toman abknöpfen will. Letzteres können wir mit Hilfe eines netten Einheimischen verhindern. War wohl nur eine Ausländer-Abzocke, die Einheimischen haben nichts bezahlt.
Weil Freitag (also Sonntag) ist, sind recht viele Einheimische ebenfalls unterwegs. Sobald wir die Karawanserei hinter uns gelassen haben, beginnt aber erst der spannende Teil.
Am Rande des Salzsees:

Die ersten Kamele tauchen auf.

Wir richten es uns bei den Dünen gemütlich ein und warten, bis die Wochenend-Ausflügler und die möchtegern-Rallye-Dakar-Piloten verschwunden sind. Ab dem frühen Abend wird’s ganz still und ruhig, nur die Kamele stapfen in den Dünen rum und kauen genussvoll an dem frischen Grün. Es dürfte die letzten Tage mal kräftig geregnet haben.

28.4.2018
Nach den ersten Erkundungen gestern machen wir heute einen ausgedehnten Dünenspaziergang. Zeitweise bläst kräftiger Wind, der die Spuren verwischt, aber die Temperaturen sind recht angenehm. Wir sind hier nur auf 800m Meereshöhe, trotzdem sind die Nächte angenehm frisch (etwa 14°C) und die Tage bei bis zu 30°C und sehr trockener Luft gut auszuhalten.

Die Abendstimmungen sind immer das schönste. Und die Lagerfeuer in der Wüste.

29.4.2018
Wir beschliessen, nicht den selben Weg wieder zurückzufahren sondern umrunden den langgezogenen Dünenriegel. Die Fahrt ist sehr kurzweilig, obwohl nur selten der Allradantrieb zum Einsatz kommt.

Die Weite ist beeindruckend.

Manchmal kommen wir an verlassenen Brunnen vorbei, die gute Piste führt ab und zu durch trockene Wadis und an einer besonders schönen Stelle machen wir Halt und geniessen nochmal die Sanddünen.

Die ginsterartigen Büsche blühen:

Bei Abu Zeydabad treffen wir nach einer befestigten Dünenquerung wieder auf Asphalt und pumpen neben der Strasse unsere Reifen wieder auf. Im Sand fährt man ja mit reduziertem Luftdruck.
Kaum haben wir gehalten, wird unsere Aktion auch schon freundlich, aber von zwei (offensichtlichen) Geheimpolizisten in Zivil misstraurisch beäugt. Wir sind hier nache der Uran-Aufbereitungsanlage von Natanz und die Flak-Kanonen neben der Strasse und im Gelände sprechen eine deutliche Sprache. Ich mag Geheimpolizisten nicht besonders und bin nicht z’wider aber auch nicht besonders freundlich, die beiden holen dann noch offizielle Polizeiverstärkung und lassen mich nach Prüfung der Personalien endlich meine Arbeit erledigen.

Dann düsen wir auf der Autobahn über einen knapp 2000m hohen Pass in karger aber farbenreicher Landschaft in eine der schönsten Städte der Welt, nach Esfahan.
Hier bekommen wir einen guten Wechselkurs geboten (über 1:70000) und so wird nochmal auf der Strasse Geld gewechselt. Wir sind wieder Rial-Millionäre.

Die Stadt ist wirklich herrlich, der hiesige Meydan ist nach dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens der zweitgrösste Platz der Welt. Und er ist bestimmt einer der schönsten! Moscheen und Paläste überragen ihn und die umlaufenden Arkaden haben auch ihren Reiz. Auch wenn sich hier vor allem Souvenirhändler niedergelassen haben. Ein paar Schritte dahinter beginnt schon das unentwirrbare Wesen des Basars.

In einigen der umliegenden Gärten wird die Wasserpfeife nicht gerne gesehen 🙂

Für mich gehören die Brücken über den – derzeit leider trockenen – Fluss Zayandeh zu den Highlights Esfahans.
Sowohl bei Tag…

… als auch bei Nacht.

Abends ist die Hölle los, gefühlte Millionen von Mopeds fahren halsbrecherisch kreuz und quer. Dass morgen Feiertag ist (Geburtstag des 12. Imams Ali), lässt die Leute in Massen zu den Brücken strömen.

Wir bleiben ein paar Tage in der Stadt, bis zum Abend des 2. Mai. Das meiste von dem was wir gesehen und erlebt haben kann ich hier nicht aufzählen, es würde den Rahmen sprengen.

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2 Antworten zu Iran 2018 Teil 7: Von Teheran nach Isfahan

  1. Sepp sagt:

    Ois Guade Max 😉 „Oida“ 🙂

  2. Pingback:Iran 2018 Teil 8: Isfahan bis Kerman – www.maxblog.at