Sept. 2011: South Africa + Zimbabwe + Zambia + Malawi

(Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit wurde dieser Blog nachträglich in chronologischer Folge neu sortiert.)

Johannesburg, South Africa


13.9.2011: Ich bin heute gut in Südafrika angekommen. Knapp 5 Stunden Flug von den Seychellen.


Die moderne Schnellbahn
Seit der Fussball-WM gibt es in Jo’burg eine Schnellbahn in der übrigens fast soviele Securityleute wie Fahrgäste rumstehen (was für ein fader Job: den ganzen Tag Züge an- und abfahren sehen!). Der Service ist toll, alles picobello. Vom Flughafen fahr ich bis Midrand, wo mich Wolfi am Bahnhof abholt.

Erstmal was ordentliches Essen: nach 14 Tagen endlich mal keinen Fisch :), danach Shopping. Wir brauchen noch das eine oder andere fürs Auto. In ein paar Tagen gibt’s keine Supermärkte und keine Outdoor-Ausrüstungsläden mehr.

Von den Seychellen hab ich ordentlich Fisch mitgenommen. Pete (unser Gastgeber hier in Jo’burg wo auch Wolfis Auto permanent steht) kriegt grosse Augen, als wir den Kühlschrank mit einem Riesentrumm Schwertfisch und jeder Menge Tunfischsteaks vollräumen. Übermorgen wollen wir den Fisch mit Freunden von Pete im Krüger Nationalpark grillen.
Wolfi und ich sind dort auf ein paar Tage eingeladen zum Tiere beobachten, Grillen (Braai heisst das hier auf afrikaans) und relaxen. Tut bestimmt gut, nach den arbeits-erfüllten Tagen auf den Seychellen. Ausserdem gibt’s dort in der Lodge keinen Handy- also auch keinen Internetempfang.

Durst darf keinesfalls aufkommen! 🙂

Wolfis Auto vor Pete’s Haus


Krüger National Park



Leise blubbert der alte Toyota Landcruiser vor sich hin, als er uns sechs durch die Olifants Private Game Reserve schaukelt, in der wir bei Pete und Tracy für einige Tage eingeladen sind. Ich fühl mich wie ein Millionär: ein eigenes Zimmer in der herrlichen Lodge mit wunderbarem Blick auf den Olifants River, wo sich die Krokodile auf Sandbänken sonnen, Giraffen und Elefanten gemächlich vorüberziehen, Fischadler nach Beute Ausschau halten und mächtige Flusspferde mit weit aufgerissenen Mäulern und imposanten Hauern um Weibchen kämpfen. Ausfahrten wann immer wir Lust haben. Dazu leckeres Essen (gefühlt alle 2 Stunden) und ausgesprochen nette Leute. So lässt es sich aushalten!

Für alle, die mal in eine ähnliche Situation kommen könnten, hier ein paar Hinweise. Auf so einer Safari darf man nämlich ein paar wichtige Sachen niemals vergessen:

  • Du als Mensch bist hier ausnahmsweise mal die Beute, nicht der Jäger. Das erfordert einige Umstellung im Kopf und dauert ein paar Tage bis die Tatsache sickert. Ausser man macht schlechte Erfahrungen. Dann geht’s schneller. Sofern es dann nicht eh zu spät ist.
  • Die gefährlichsten Tiere sind die Flusspferde und Moskitos, nicht Löwen oder Hyänen. Gerätst Du zwischen ein schlecht gelauntes Hippopotamus und das Wasser, dann hast Du hoffentlich Dein Testament schon gemacht. Und diese Viecher sind grundsätzlich immer stets schlecht drauf! (Pete sagt, das kommt daher, dass sie so hässlich fette Partner haben).
  • Pass auf Deine Sachen auf wie ein Haftlmacher, denn sonst stibitzen die Affen das Essen. Bei den kleineren Arten ist das kein grosses Problem. Aber versuch mal einen hungrigen und/oder panischen Pavian aus der Küche zu kriegen! Deren Gebiss lehrt einem schon aus der Ferne das Fürchten.
  • Habe immer und zu jeder Tageszeit genügend gut gekühltes Bier, Gin Tonic und Tequila griffbereit! So – Du denkst Du hast mehr als genug eingepackt? Fein, dann ist es ausserordentlich wichtig, diese Menge jetzt zu verdoppeln. (Anm.: Der Tequila ist meine bescheidene Kontribution zu den lokalen Sitten und Gebräuchen und bei manchen kommt das so gut an, dass es durchaus Potential für die Begründung einer neuen Tradition hat).


Man sieht von der Terrasse der Lodge aus zwar viele Tiere, aber ein Toyota will bewegt werden. Also fahren wir jeden Tag auf sogenannte Game Drives, bei denen das Hauptziel ein schöner Platz für einen alkoholgeschwängerten Sundowner zu sein scheint. Die vielen Antilopenarten, Giraffen, Hippos und einmal sogar einen Geparden nehmen wir bei solchen Fahrten gerne „mit“.
Es ist einfach imposant schön hier und jetzt in der Trockenzeit kann man die Tiere gut beobachten weil erstens die Vegetation dürr ist und zweitens die Tiere zum Trinken an die Wasserstellen bzw. den Fluss kommen müssen. Apropos: auch für uns ist es jetzt Zeit für einen Drink. Prost!

Nachtrag: soeben hat eine kleine Elefantenherde ein ausgiebiges Wasser- und Schlammbad genommen. Wir konnten das von der Terrasse gemütlich beobachten, mit einem eisgekühlten Sangria in der Hand. Phantastisch!


Hier hat ein Elefant eindrucksvoll seine schlechte Laune demonstriert.

An unserem letzten Abend haben wir das Glück, des nachts neben Zibetkatzen und Rhinozerossen ein halbes Dutzend Löwinnen zu sehen als es durch den Busch streift. Keine 15 Meter vor unseren seitlich offenen Fahrzeugen streichen die Tiere vorbei.
Seitdem sind Wolfi und ich wieder alleine unterwegs.
 
Hmmmm… das liest sich wohl etwas unklar. Also: die Löwinnen nahmen von uns kaum Notiz. Die waren wohl auf schmackhaftere Beute aus. Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns von unseren grosszügigen Gastgebern und nahmen zu zweit Kurs auf Zimbabwe.
Alles klar jetzt? 🙂

ZIMBABWE

Wahnsinn wie die Zeit vergeht! 10 Tage bin ich jetzt im südlichen Afrika und ich hab schon so viel gesehen und erlebt, dass es für viele Reisen reichen würde. Hauptsächlich sind es die faszinierenden Tierbegegnungen, aber ich bin auch erstaunt wie „normal“ das Leben in Zimbabwe jetzt abläuft. Man hat doch jahrelang nichts als negatives gehört und die Hyperinflation (ein Brot kostete vor 2 Jahren noch gefühlte 34 Trillionen Zimbabwedollars) ist mit der Einführung des US$ natürlich Vergangenheit. Natürlich sind die Auswirkungen auf die weißen Farmer und die Landbevölkerung entsprechend. Aber für Reisende, die bereit sind auf Komfort zu verzichten (oder viel Geld für Luxuslodges zu zahlen) kann ich diese Destination nur empfehlen. Die Preise sind ähnlich wie in Mitteleuropa, nur Restaurants kommen viel billiger als bei uns weil die Angestellten kaum was verdienen. Wie sich die das Leben leisten können ist mir schleierhaft. Die Ausbildung ist nach wie vor sehr gut, Schulen gibt es in jedem Dorf. Aber in den Supermärkten sieht man fast nur besserverdienende Weiße.
 
Der Grenzübertritt von Südafrika hierher nach Zimbabwe war eine Sache von wenigen Stunden – es wäre sicherlich schneller gegangen wenn wir nicht die grossartige Idee gehabt hätten, die notorisch zeitraubende Grenze um 5 Uhr früh zu überqueren. Da kamen nämlich einige Busladungen Reisender geradewegs vor uns an und wir standen uns die Füsse in den Bauch. Hinter uns tat sich praktisch gar nichts und wir hätten uns ruhig noch das eine oder andere Stündchen Schlaf gönnen können statt um 4 Uhr aufzustehen. Na ja – Pech gehabt.
 
Von der Grenze nach Norden zur zweitgrössten Stadt des Landes Bulawayo (Hauptstadt ist Harare) gings eher eintönig durch Buschland, ähnlich wie im westlich gelegenen Botswana wo auch die Fahrt zum Okawangodelta keine grösseren Highlights bietet. Erst bei der Übernachtung im etwa 30km von Bulawayo entfernten Nationalpark Matobo gibt’s wieder was zu sehen: landschaftlich schöne Granitformationen mit „balanced rocks“ und anspruchsvolle 4x4Fahrten, gewürzt mit umgestürzten Bäumen. Anm.: Bilder und Videoclips folgen später, sobals ich wieder vernünftige Uploadkapazitäten habe.
In Bulawayo hatten wir das Glück, mitten in der Stadt eine Reifenpanne zu haben: ein abgerissenes Ventil bei einem der schlauchlosen Reifen. Hier war das schnell (ich meine die afrikanische Variante von schnell) erledigt. Auf den hunderten Kilometern vorhar war keine Werkstatt zu sehen. Seitdem haben wir einen kleinen Vorrat von Ventilen dabei.


Hwange Nationalpark

Highlight Nummer zwei in Zimbabwe ist für uns der Hwange Nationalpark, wo wir 3 Tage und Nächte verbringen. Irre viele Elefanten streifen durch den Park, teilweise sieht die Landschaft völlig verwüstet aus. Wenn die Dickhäuter mal Hunger haben (und jeder braucht so ca 200 kg Futter pro Tag) wächst kein Gras mehr und auch Sträucher und ganze Bäume müssen dran glauben.
Wir treffen bei einem unserer Streifzüge durch den Park – welcher übrigens etwa so gross ist wie Belgien – auf ein holländisches Pärchen. Die beiden laden uns ein, in ihrem eigentlich exklusiv gebuchten „Camp“ zu übernachten. Das Camp besteht aus einer sicheren, erhöhten Plattform, wo die beiden schlafen und einem völlig desolaten Sanitärblock. That’s it. Wir stellen uns also ein wenig abseits auf und campen hier. Ein ganz besonderes Erlebnis! Stellt Euch das jetzt mal vor: Ihr seid im afrikanischen Busch, etwa 100m von einem Wasserloch entfernt, wo ein ständiges kommen und gehen herrscht. Hippos, Elefanten, Gazellen, Hyänen, Löwen und Leoparden streifen durch die Nacht und da sitzt man also in völliger Dunkelheit, die Kerze brennt am Tisch und man versucht, gaaaanz locker seine Spaghetti zu sich zu nehmen. Nein, einen Zaun oder dgl. gibt es nicht. Man ist mitten unter den Tieren und nur dank etlicher Achteln Rotwein schaffen wir es uns genügend Mut anzutrinken um ruhig sitzen zu bleiben.
Sollen wir das Licht ausmachen, damit wir selber ein bissl besser in die Dunkelheit sehen? Oder sollen wir’s anlassen damit wir uns damit die Kätzchen vom Leib halten?
Als dann ein gelbes Augenpaar intensiver als andere in unsere Richtung schaut, treten wir den geordneten Rückzug an. Soviel Wein können wir gar nicht trinken, dass uns das so richtig kalt lässt ;-).
Am nächsten Tag, weiterhin im Hwange Nationalpark:
Bei einem Wasserloch schleppt sich grad ein Wasserbüffel mit letzter Kraft aus dem lehmigen Wasser. Offensichtlich ist er im Schlamm steckengeblieben und hat sich über Stunden völlig verausgabt um sich daraus zu befreien. Seine Herde hat ihn zurückgelassen und er schafft es nicht mehr in den Schatten eines Baumes (die Tagestemperaturen liegen so bei knapp 40 Grad). Er legt sich erschöpft hin und wir zwei gemeinen Menschen warten auf die Raubtiere. Der alte Büffel scheint aber ziemlich zäh. Den ganzen Tag lang rührt er sich immer wieder und leider müssen wir dann am Abend aus dem Nationalpark raus, weil wir keine weitere Buchung haben um im Park bleiben zu können. Es entschädigt uns eine imposante Parade von hunderten Elefanten und Wasserbüffeln, Zebras, Impalas, Kudu-Antilopen, Pavianen, Giraffen, Hippos und Krokodilen bei einem weiteren Wasserloch.



Victoria Falls

Nächster Stop sind die Viktorafälle, an der Grenze zwischen Zimbabwe und Sambia. Dorthin, nämlich nach Sambia, geht’s auch nach einem Besuch der imposanten Fälle. Diese ziehen sich über mehrere Kilometer hin, teilweise steigt die Gischt weit über die Schluchtkante hinaus nach oben. Nicht umsonst heisst die Gegend „Land des grossen weissen Donners“. Man kann übrigens ganz an die Kante gehen, wo der Sambesi in die Tiefe stürzt und dann mit dem Kopf über die Kante nach unten schauen.


Man kann. Man muss aber nicht 🙂


SAMBIA: 


Bei den Viktorafällen sind wir also über die alte Brücke über den Sambesi rüber nach Zambia.
Vom Grenzort Livingstone aus geht’s dann in zügiger Fahrt nach Nordosten. Selten sehen wir Lieferautos. Normalerweise werden Schweine auf ein Holzgestell gebunden und am Fahrrad-Gepäckträger transportiert. Ziegen detto.


Vorbei an kleinen Dörfern mit strohgedeckten Lehm-Rundhütten bis Lusaka. Der Kontrast könnte mit den Hochhäusern und Shopping Malls der Hauptstadt zum ärmlichen Landleben nicht grösser sein. Gefühlte 99 % des Verkehrs spielen sich zu Fuss bzw. mit Fahrrädern ab, die teilweise abenteuerlichst beladen sind.
Wir halten uns weder in Lusaka noch in den Dörfern lange auf (Wolfi will Anfang Oktober am Lake Malawi sein) und ziehen durch bis zum South Luangwa Nationalpark. 

„In the jungle, the mighty jungle, the lion sleeps tonight…“


Hier im South Luangwa Nationalpark quartieren wir uns in der Track & Trail Lodge, gleich ausserhalb des Parks, ein. Bei den Ausfahrten in den Nationalpark sehen wir wieder jede Menge Tiere, unter anderem ein Löwenrudel kurz nach einem „Buffalo kill“. Mit runden vollgefressenen Bäuchen hecheln und dösen die Löwen im Schatten. Gezählte 3 Atemzüge pro Sekunde (!) zeigen welch immens anstengende Aufgabe es sein muss, zu siebt einen ausgewachsenen Büffel innerhalb weniger Stunden zu verdauen!





Wir können bis auf wenige Meter an das Rudel heranfahren. Autos ignorieren die Löwen vollkommen!


Die Geier warten schon auf die Reste des Büffels


Zum erstenmal sehe ich auch eine Tüpfelhyäne tagsüber. Ich dachte immer, die wären kleiner (schluck!) …

Hier noch ein paar weitere Bilder (wie immer zum Vergrössern draufklicken!):

Flusspferde müssen tagsüber im Wasser bleiben um ihre empfindliche Haut zu schützen. Vom späteren Nachmittag bis zum Morgen grasen sie.


Kudu Antilope



Ein wunderschöner Sattelstorch

 

MALAWI
Diesel in Malawi? No have!


Die Grenze zwischen Sambia und Malawi erweist sich als die schwierigste unserer Reise. Laut Reiseführer bekommen wir Österreicher an der Grenze die Visa (wie auch sonst überall), falls wir für Malawi überhaupt Visa brauchen. Also sind wir etwas überrascht, dass uns der Grenzbeamte (mit dem wir vorher gescherzt haben, dass wir Musiker seien, die beim grossen Festival am Wochenende am Malawisee auftreten würden) klar macht, wir müssten nach Lusaka zurück um dort Visa zu besorgen. Sehr witzig – das sind 1200km hin und retour!

Wolfis Verhandlungsgeschick ist gefragt

Das „Back office“ des Grenzbeamten

Es wäre nicht Afrika, wenn sich nicht eine Lösung finden würde. Gottseidank hat Wolfi für solche Fälle eine ganze Kiste mit „Geschenken“ dabei und wir bekommen einen 4-Tages-Passierschein, der uns die Fahrt in die Hauptstadt Lilongwe ermöglicht. Dort verbringen wir den Vormittag am Amt und halten endlich unsere Visa zu je 70 Dollar in Händen.

Das sollte aber nicht die einzige böse Überraschung bleiben: sämtliche Tankstellen des Landes sind seit Tagen trocken.


Warten auf Sprit, in Lilongwe

Wir haben zwar noch genügend Diesel um bis zum Lake Malawi zu kommen, aber das mit dem Musikfestival müssen wir uns abschminken. Selbst auf dem Schwarzmarkt zu weit überhöhten Preisen (5 US$/Liter!!!) ist Sprit nur schwierig zu bekommen.

Jedenfalls verbringen wir am See das Wochenende. Baden ist hier aber wegen der Bilharziosegefahr nicht möglich und wir planen Alternativen um an Sprit zu kommen bzw. ich muss meine Pläne über den Haufen werfen – mit Malawi wird das wohl nix. Am besten, ich fahre dann nach Sambia zurück, nachdem Wolfi am Dienstag den Heimflug angetreten hat.

Hier noch einige Impressionen der Fahrt von Lilongwe zum Lake Malawi:

 

Heute Morgen am Lake Malawi


Ein paar Eindrücke vom heutigen Morgen (3.10.2011) am Malawisee. Die Fischer fangen vor allem kleine Fische, die zum Trocknen auf Gestellen ausgelegt werden.


Warten auf die Fischer

Wir warten grad auf Schwarzmarkt-Diesel, hier am See. Sollte in 1 Std kommen. Falls nicht fahren wir nach Lilongwe weiter und hoffen dass es auch so bis zum Flughafen langt. Sonst nimmt Wolfi halt einen Bus oder Taxi für die restliche Strecke und ich miete einen Ochsen um das Auto zurück über die Grenze nach Zambia zu ziehen …

 

Malawi, Teil2

 

Wir haben gestern (3.10.) an der Grenze zu Moçambique Diesel bekommen, zum „Schnäppchenpreis“ von 2 US$/Liter. Die moderne BP-Tankstelle hatte nix und der Pächter verwies uns an den Schwarzmarkt, ebenso wie alle Polizisten.

Der Typ mit den Kanistern am Strassenrand bezeichnet seine Tankstelle mit einem Lachen als „OPEC Ltd.“ 🙂

In Lilongwe ist der Sprit noch teurer

Die Tatsache, dass wir nun doch nicht mit trockenem Tank irgendwo in der Pampa liegengeblieben sind feiern wir mit einem opulenten Dinner im angeblich besten indischen Restaurant der Hauptstadt. War wirklich ausgezeichnet!

Wolfi am Airport in Lilongwe

Jetzt sitzen wir am Flughafen und Wolfi fliegt in wenigen Stunden nach Johannesburg und dann nach Hause.

Die Situation mit der Spritversorgung ist unbefriedigend. Ich werde deshalb heute nachmittag die Grenze nach Sambia queren und mich dort noch ein paar Wochen aufhalten. Die Blogeinträge werden dann vermutlich nicht mehr so häufig erfolgen können. Schaut trotzdem ab und zu hier rein. Kommentare bitte an meine Emailadresse.

Malawisches Hauptverkehrsmittel

 

Zurück in Sambia



Nachdem sich Wolfi und ich also am Flughafen verabschiedet hatten gings zunächst weiter mit „No have“. Diesmal war’s das Gas, das nicht zu haben war. Die Einheimischen am Land kochen ja alle mit Holzkohle, man sieht alle paar hundert Meter grosse Säcke an der Landstrasse stehen.
Ach ja: ein Haarschnitt war auch fällig. Ich hab dem Friseur eindringlich gesagt, er solle mir nur ein kleines bissl wegschneiden. Hat nix genutzt – er war der Meinung, Männer haben kurze Haare zu haben. Seither renne ich mit ultrakurzem Bürstenhaarschnitt rum 🙂

Am Nachmittag geht’s zurück über die malawisch-sambische Grenze. Die Versicherung und Carbon Tax gilt ja noch, wenigstens das muss ich nicht nochmal zahlen (der Ausflug nach Malawi kam auch so ziemlich teuer) und innerhalb von 1 Stunde bin ich wieder in Sambia.

In der Nacht geht ein heftiges Gewitter nieder – der erste Regen seit dem ich in Afrika bin.
Am nächsten Tag galt es Vorräte aufzufüllen (die beiden Gasflaschen wurden per Handpumpe gefüllt – das hatte ich auch noch nicht gesehen) und dann ein zweites Mal in den South Luangwa Nationalpark. Ich will mir dieses Mal etwas mehr Zeit nehmen.

 

Tot und lebendig

 


Ich campe auf dem weilläufigen Gelände der Track & Trail Lodge direkt am Fluss Luangwa. Gleich gegenüber am anderen Ufer beginnt der South Luangwa Nationalpark. Es gibt hier eine gemütliche Bar mit eiskaltem Bier, einen feinen Swimmingpool mit Blick auf den Fluss, Strom, Wasser und sogar Handyempfang. Zusätzlich steht mir ein Angestellter zur Verfügung, der mich nachts beschützt damit ich nicht versehentlich in ein Hippo reinlaufe. Also alles vorhanden was der moderne Mensch so zum Überleben braucht.


Hier sieht das Hippo ja noch einigermassen vollständig aus …

Als zusätzlichen Bonus gibt es Elefanten, die nachts 20m vom Camper entfernt einen kleinen Baum zerlegen (uff – und ich hatte grad mit Tomaten gekocht, gottseidank waren die Dickhäuter nicht sonderlich interessiert!), Affen und Paviane auf die man auch gut aufpassen muss und vor 4 Tagen hatte ein Flusspferd die Güte, praktischerweise direkt vor dem Camp das zeitliche zu segnen.

Meuchlings!

Die ersten 2 Tage passierte noch nicht viel, nur ein immer penetranterer Geruch driftete schön langsam von dem toten Tier übers Camp. Dann am dritten Tag kamen die Krokodile. Sie versuchten immer wieder ein wenig von dem Hippo abzuknabbern, aber dieses war wohl noch nicht mürbe genug. Gestern am späteren Abend (schön langsam wurde der Gestank in der unmittelbaren Umgebung unerträglich) war’s dann soweit: gezählte 25 Crocs – einige davon bestimmt 3,5 m lang – balgten sich um die leckersten Stücke. Oder was so ein Vieh halt lecker findet – uäääh!


… aber dann gehen die Crocs voll drauf los.

Teilweise sah man kaum mehr das Wasser, kreuz und quer und übereinander schnappten und rissen die Krokodile das Trumm in Teile. Heute morgen war kaum noch was übrig, die Fische werden wohl den Rest besorgen.


Marabuts und Geier

Vorgestern bei einer Ausfahrt im eigentlichen Nationalpark war’s ein Giraffenjunges, das von Geiern, Marabuts und später von Hyänen zerlegt wurde. Auch hier ein unglaubliches Gerangel.

Tja – it’s a hard life. Man soll es geniessen solange es geht. Apropos: Zeit für ein Bier an der Bar.


Alle Bilder sind zum Vergrössern anklickbar!



Ein herrlicher Kronenkranich, zwischen Gazellen

Der Plan


Diesmal kein Bericht sondern ein Plan für die nächsten Tage:
Der North Luanga Nationalpark soll neben einigen Teilen Kongos als das noch wildeste und ursprünglichste Gebiet Afrikas gelten. Man kann man den Park auch nicht gerade einfach erreichen, aber ich will es versuchen. Erst zwei Tage wild campen am Weg dorthin, dann ein paar Nächte im „Buffalo Camp“, von wo aus man geführte Fuss(!)-Safaris machen kann und Hyänen und Löwen begegnet, ganz ohne die sonst so beruhigenden bzw. entscheidenden Millimeter Blech zwischen den Viechern und einem selbst.
Wolfgang würde bestimmt sagen: “Warum müssen sich’s manche Leute absichtlich schwer machen?“ 🙂

Natürlich gibt’s dort keine Kommunikationsmöglichkeit. Ich tauche also für ein paar Tage ab. Haltet mir die Daumen, dass ich auch in einem Stück auf der anderen Seite des Parks wieder rauskomme.

Das grosse Abenteuer wartet – ich bin schon sehr gespannt!

 

Stalking the stalkers …


Im Nachhinein sind die vergangenen Tage nicht zu beschreiben. Ich hab hier unglaublich tolle und intensive Tage verbracht. Herzliche Begegnungen mit Sambiern aber vor allem herrlich unberührte raue afrikanische Wildnis!


Die Löwen und Hyänen die ich (zu Fuss!) gesehen habe wollten mich nicht zum Frühstück.
Live and let live …

Ich tu mir echt schwer, meine Erlebnisse hier in dieser Form zu beschreiben. Man muss das einfach selbst erlebt haben.

Für mich gibt’s halt nur noch Afrika zum echten Reisen. Alles andere ist relax-Urlaub.

Ich bin so begeistert, dass ich überlege, ab und zu Reisen hierher anzubieten und hab dbzgl. schon örtlich Kontakte geknüpft.

Seit heute nachmittag bin ich zurück in der sogenannten Zivilisation und es kommt mir alles ein bissl unwirklich vor. Asphaltstrassen – wozu braucht man die nochmal?
Ich hab meinen Rückflug für 24. Oktober 2011 gebucht. Alles weitere dann mündlich.

 

Bye Bye …


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